Besuch von Medico Cuxhaven

Zahlreiche Studierende und Fachschüler der benachbarten Seefahrtsschule versammelten sich am Mittwoch im Maritimen Zentrum als MEDICO Einblicke in die funkärztliche Beratung gab.

Unter den Studierenden war der Wunsch aufgekommen, Kontakt mit MEDICO aufzunehmen, um Fragen zu klären, wie in der Praxis eine funkärztliche Beratung abläuft. Da einer der Studierenden Kontakt im Rahmen seines Krankenhaus Praktikums hatte, wurde kurzerhand ein Vortrag organisiert.

Der Referent, Herr Burkert, ist selbst Mitglied im Ausschuss für die medizinische Ausstattung von Seeschiffen, bei dem die Ausrüstungspflicht von Schiffen unter deutscher Flagge festgelegt wird und übernimmt zusammen mit seinen Kollegen die funkärztlichen Beratungen.

Die MEDICO berät in den Gebieten der Nord- und Ostsee auf hoher See – ausgenommen Offshore Windparks - als Teil des MRCC sowie weltweit – vorrangig Schiffe unter deutscher Flagge gemäß Seeaufgabengesetz. Als solches wird jederzeit ein Service für sowohl die Handels- wie auch die Sport-Schifffahrt sichergestellt. Der Anteil an deutschsprachigen Beratungen liegt dabei bei etwa 20%.

Der praktische Ablauf einer funkärztlichen Beratung per Telefon und E-Mail wurde geschildert in Abhängigkeit davon ob Lebensgefahr besteht (etwa 5-10% der Fälle) oder nicht. In Spezialfällen zieht MEDICO selbst aus nicht abgedeckten Disziplinen Konsiliardienste hinzu, um jederzeit die nötige Expertise liefern zu können.

Im Vortrag wurden wertvolle Hinweise gegeben, worauf zu achten ist, wenn Daten übermittelt werden. Daneben wurde darauf hingewiesen, dass MEDICO Telemedizin als Ausnahme zum üblichen Standesrecht erbringen darf, wobei klargestellt wurde, dass entsprechende Ausrüstung sehr kostenintensiv ist und in der Regel nicht damit gerechnet werden kann, dass geeignete Ausrüstung vorhanden ist. Letztlich – so eine der Kernaussagen – sind die angehenden Offiziere im Auditorium später an Bord die Sinnesorgane für MEDICO, die die entsprechenden Informationen bereitstellen und Hinweise geben.

Außerdem wurden anhand von Fallbeispielen die Tücken realer Fälle aus der Vergangenheit dargestellt, die neben den eigentlichen medizinischen Schwierigkeiten durchaus in unterschiedlichen medizinischen Standards an Land der unterschiedlichen Staaten aber auch an Zuständigkeits- und Kompetenzgerangel oder schlicht der Frage nach Rettungseinrichtungen der jeweils beteiligten Küstenstaaten liegen können.

Ein medizinischer Notfall auf See ist für viele Offiziere eine Stresssituation. Zum einen gehört es nicht zum Alltag, wie beispielsweise für den Rettungsdienst, medizinische Fälle zu betreuen. Zum anderen sind in der Regel die Besatzungsmitglieder eben keine Unbekannten, sondern man hat mit diesen gemeinsam an Bord gelebt. Besonders spannend war es für die Studierenden zu erfahren, dass die beratenden Ärzte nicht zu sehr in Fachtermini arbeiten und auch entsprechend keine Berührungsängste bestehen müssen, wenn die Notwendigkeit besteht, funkärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Alles in allem hat der Vortrag in der Studierendenschaft dafür gesorgt, dass sicher keiner der zukünftigen Offiziere zögern wird, wenn der Service von MEDICO in Anspruch genommen wird und die blanke Theorie der Veranstaltung Gesundheitsfürsorge wurde noch etwas praktischer. Damit wird der zusätzliche Stressfaktor, dem ein junger Offizier an den ein Kapitän die Gesundheitsfürsorge überträgt, jedenfalls nicht bestehen, wenn ein medizinischer Notfall auf See vorliegt. Dafür ein großes Lob und ein Dank an die Hochschule für die Organisation dieses hervorragenden Vortrags.


Simone Twelkemeier